Die SPD-Fraktion hat sich in ihrer letzten Sitzung mit den aktuellen Entwicklungen der Corona-Pandemie und den Auswirkungen auf Bocholt befasst. Die Impfquote in der Bevölkerung hat momentan noch nicht den angestrebten Wert erreicht, wonach ein unbeschwertes dauerhaftes und fröhliches Zusammensein beim Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt möglich ist. Die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Inzidenzen im gesamten Bundesgebiet, dem Land NRW und den angrenzenden Niederlanden sind auf einem hohen Niveau – und steigen momentan immer noch an. Die Sozialdemokrat:innen sind besorgt, denn die vierte Welle baut sich immer gewaltiger vor uns auf. Eine Gefährdung der Gesundheitsversorgung, eine Überlastung der Menschen in medizinischen und pflegenden Berufen muss vermieden werden. Dem Schutz von Menschen mit schwachen Immunsystemen, von Kindern und Senioren gilt unsere Sorgfaltspflicht. Impfungen und die Reduktion von Kontakten sind die Gebote der Stunde – darin sind sich alle Experten einig. Die Anzahl der Corona-Impfdurchbrüche steigt ebenfalls. 

Auf die Frage ob es so weit kommen könnte, dass im Bocholter Krankenhaus entschieden werden muss, bei welcher/m Patient:in das Leben gerettet werden kann und bei welcher/m Patient:in dies aus Kapazitätsgründen nicht möglich ist, lautete die Antwort von Herrn Dr. Olaf Baumhove „Ja, auch das könnte eintreten, dass wir entscheiden müssen, wer eine Intensivbehandlung erhalten kann. (…) Aber davon sind wir noch weit entfernt. (…)“.(1) In den kommenden Wochen könnte eine Situation eintreten, in der an Corona erkrankte Personen mit beispielsweise verunfallten oder operierten Personen um ein Intensivbett konkurrieren, dass medizinisches Personal aufopferungsvoll um jeden einzelnen Menschen kämpft, während gleichzeitig auf dem Weihnachtsmarkt ausgelassen gefeiert wird. 

„Eine solche Situation muss unbedingt vermieden werden. Es ist geboten, jetzt alles dafür zu tun, dass es dazu nicht kommt“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Schmidt. Die Fraktion sprach sich zwar für ein grundsätzliches «Ja» zu Verkaufsständen aus – Stände an denen Alkohol ausgeschenkt oder der Verzehr von Speisen auf engen Raum möglich ist, lehnt die Fraktion jedoch ab. Die Ansteckungsgefahr und das Risiko anschließender Übertragungswege über geimpfte Personen sind einfach zu hoch. „Wir hoffen daher, dass gerade die seitens der Stadt angekündigte Kontrolle des Zugangs zum abgegrenzten Bereich der Getränkestände vor dem historischen Rathaus – und die damit verbundene 2G+ Regel – ihre gewünschte Wirkung entfaltet“, so Philipp Terhart SPD-Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit, Gleichstellung und Soziales. Auch für die Eisbahn müssen klare Regeln gelten: Die Eisfläche sollte nur unter der Auflage 2G+ für Erwachsene und Personenbegrenzung betrieben werden können. „Wir bekommen in diesen Zeiten keine zweite Chance“, so Schmidt. „Wer ausprobieren und dann neudenken will, der spielt mit Menschenleben. Das darf auf keinen Fall passieren und zum Zeitpunkt einer möglichen Überlastung des lokalen Gesundheitssystems müsste für den Bocholter Weihnachtsmarkt neben einem Umsetzungskonzept auch eine Exit-Strategie vorliegen.“ 


 (1) (vgl. BBV vom 20.11.2021 – C4 Bocholt – Ungeimpfte auf der Intensivstation).